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Die Gründungsgeschichte der KG Wollersheim

Die Idee der Gründung der KG Wollersheim entstand aus einer Bierlaune einiger standhafter Wollersheimer. Da der Nachbarort Eppenich schon länger einen Straßenkarneval durchführte, entschloss man sich in Wollersheim mit einem Traktor und einem buntgeschmückten Anhänger hinzufahren, um am Umzug teilzunehmen. Nach dem Festzug wurde im Innenhof der Gaststätte „Zum blutigen Knochen“ in Eppenich mit allen Teilnehmern der krönende Abschluss gefeiert. Dies geschah natürlich mit reichlichem Alkoholgenuss.

Dann entdeckten einige Wollersheimer in einem Raum über der Gaststätte einen Vorrat an Kamellen. Sie waren für die Kinder bestimmt, die sich am Umzug beteiligten und sollten später verteilt werden. Die Situation war erkannt – für die Wollersheimer wäre es sicherlich eine Überraschung, am Karnevalsdienstag auch Kamellen zu bekommen. So wurde ein Schlachtplan ausgearbeitet. Es dauerte eine kurze Zeit und in der gesamten Gaststätte einschließlich Innenhof fiel das Licht aus. Die Wollersheimer waren zwischenzeitlich aktiv und die Kamellen verschwunden. Keiner hatte etwas bemerkt. Die Kamellen befanden sich auf dem Karnevalswagen der Wollersheimer, wo sie gut versteckt wurden. Man verweilte noch eine kurze Zeit zusammen. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, in Wollersheim einen eigenen Umzug durchführen zu können, wurde sogar noch ein Musikwagen, der im Eppenicher Karnevalszug mitfuhr, angeworben. Mit diesen beiden Wagen und den geklauten Kamellen, fuhren sie zurück in die heimischen Gefilde.

Am Ortsrand angekommen, spielte die Musik stimmungsvoll auf und mit lauten „Alaaf“ fing das närrische Treiben an. Die Wollersheimer waren verwundert und überrascht zugleich. Fuhr doch an ihren Haustüren ein Lautsprecherwagen, aus dem fröhliche Karnevalsmusik klang, vorbei. Da wurde man natürlich neugierig. Sie sahen einen buntgeschmückten Karnevalswagen, von dem sogar unter lauten Alaaf- und Helau-Rufen Kamellen geworfen wurden. Unterwegs wurde im Hardenberg bei Peter Rick, der eine Obst- und Gemüsehandlung besaß, angehalten, um Apfelsinen und was man sonst noch so werfen konnte, nachgeladen. Alle Straßen Wollersheims wurden durchfahren und man freute sich über den plötzlichen Kamellensegen. Einige Wollersheimer stifteten sogar ein paar Flaschen hochprozentigen Alkohol und mit Jubel, Trubel, Heiterkeit ging das erste närrische Treiben in Wollersheim an diesem Tag langsam zu Ende.

Nach Beendigung des Umzuges wurde der Karnevalswagen bei Otto Prinz abgestellt. Schließlich gingen noch alle, die am Umzug beteiligt waren, zu einem närrischen Abschluss in die Gaststätte Stupp-Rick. Den Erfolg, dass in Wollersheim der erste Umzug stattgefunden hatte, feierten die Karnevalisten bis zum Kehraus, am Aschermittwoch. Innerhalb der nächsten vierzehn Tage wurde in der Gaststätte Stupp-Rick eine Zusammenkunft vereinbart. Die Karnevalisten beschlossen, nach dem Anklang bei den Wollersheimern, auch 1973 einen Straßenkarneval durchzuführen. Dies sollte aber nicht wieder mit geklauten Kamellen geschehen. Kurz entschlossen wurde von den Anwesenden ein Verein gegründet und man nannte sich von da an:

Karnevalsgesellschaft Wollersheim

Von jedem Mitglied wurde ein gewisser Beitrag entrichtet, so dass man getrost in die neue Session blicken konnte. Natürlich bekam im Laufe der Zeit Eppenich zu Gehör, dass die Wollersheimer die Kamellen entwendet hatten und der Streit zwischen Wollersheimer- und Eppenicher Karnevalisten entbrannte. Gründungsmitglied Heinz Rick, der auch gleichzeitig Besitzer der Gaststätte war, erklärte sich bereit, diese Angelegenheit mit Eppenich aus der Welt zu schaffen. Die geklauten Kamellen wurden von Heinz Rick bezahlt und so konnte der Streit zwischen Wollersheim und Eppenich beigelegt werden.

Der Karnevalsdienstag 1973 rückte immer näher und der erste ofifzielle Karnevalsumzug wurde vorbereitet. Die Gesellschaft hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Mitglieder. Da auch Kosten für den ersten Umzug entstanden, wurden diese auf die Mitglieder verteilt. Immerhin wollte man jetzt die ersten Kamellen und anderes Wurfmaterial selbst kaufen. Jedes Mitglied musste einen zusätzlichen Kostenbeitrag von 37,50 DM zahlen, so konnte es erst einmal losgehen. Die KG benötigte natürlich auch musikalische Begleitung. Dies wurde vom Tambourcorps „Edelweiß Wollersheim“ übernommen. Da zum Karneval auch ein Prinz gehört, wollten die Wollersheimer Narren auch hier nicht zurückstecken. Als erster Regent im Wollersheimer Karneval stellte sich Josef Harscheidt zur Verfügung. Beim festlichen Umzug am Karnevalsdienstag, wurde er den Wollersheimern als Prinz Josef I. vorgestellt. Für die Karnevalsgesellschaft war dieser Festzug ein großer Erfolg und ein Grundstein, an dieser Tradition weiter zu arbeiten.

Der Ehrgeiz wurde immer größer. Die Mitglieder der KG beschossen deshalb, in der Session 1974/1975 ihre erste Karnevalssitzung im Saal der Gaststätte Stupp-Rick der Öffentlichkeit zu präsentieren. Als Prinzenpaar stellten sich zur Verfügung, Prinz Michael I. (Schöppen) und seine Prinzessin Marlene. Damit alles auch einen würdigen Rahmen hatte, wurde sogar das Pfarramt der Gemeinde Wollersheim um Hilfe gebeten. Zwei Sessel aus der Sakristei der Kirche wurden ausgeborgt. Auf der linken Bühnenseite des festlich geschmückten Saals, abseits des ersten Elferrats, wurden sie aufgestellt. Hiermit wollte man das Prinzenpaar auf besondere Weise ehren. Doch der Prinz und seine Prinzessin fühlten sich auf ihrem Thron gar nicht wohl. Schließlich gehörten sie doch dazu. Also wurde diese Regelung für die kommenden Jahre wieder abgeschafft. Natürlich gehörte zum Erfolg einer guten Sitzung auch ein Programm. Wochen vorher wurden schon Kontakte geknüpft und so konnte in Absprache mit einigen Gesellschaften, unter anderem die Prinzengarde aus Zülpich, ein Fanfarencorps, zwei Musikzüge und drei Büttenredner angeworben werden. Jedoch den größten Teil der Veranstaltung übernahmen eigene Kräfte, ortsansässige Vereine, wie die Singgemeinschaft, Tambourcorps usw. Auch Heinz Rick als Sitzungspräsident, stellte sich dem närrischen Publikum als Stimmungssänger vor. Begleitet von einigen karnevalistisch begeisterten Damen, Irene Salentin, Angelika Thomas und Marion Kuhl, bekam er Unterstützung in Gesang und Musik. Eine bunte Palette bekannter Karnevalslieder wurde vorgetragen und die Wollersheimer zeigten ihre Begeisterung. Es wurde geschunkelt und kräftig mitgesungen. Die erste Karnevalssitzung der Gesellschaft wurde seitens der tollen närrischen Beteiligung der Wollersheimer Bevölkerung ein großer Erfolg, an den man heute noch gerne zurück denkt.

Anfang Januar 1977 wurde unter dem Vorsitzenden Otto Prinz der Verein zur Eintragung in die Karten des „Bund Deutscher Karneval e.V.“ (BDK) angemeldet und unterliegt seit dieser Zeit der Betreuung des „Regionalverband Düren e.V.“ und dessen Vorstand unter der Leitung von Präsident Rolf-Peter Hohn. Im April 1978 wurde vom Verein eine Satzung erstellt. Damit auch eine rechtliche Absicherung der KG Wollersheim vorlag, wurde die Anmeldung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Düren beantragt. Am 12. September 1978 wurde die KG unter der Nr. 944 in das Vereinsregister eingetragen. Der Vereinsname lautet seitdem:

Karnevalsgesellschaft Wollersheim 1972 e.V.

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